Ursprünglich hatte ich das Vorjahresmodell zum Aktionspreis bestellt. Dieses war dann aber auf einmal nicht mehr lieferbar, deshalb habe von Thomann das 25er-Modell bekommen.
Was sind die Unterschiede zum Vorgängermodell? Die Inlays im Hals featuren jetzt kein Abalone mehr, sondern sind jetzt nur noch komplett aus Mother of Pearl. Sehr schade, aber insgesamt verkraftbar.
Der Steg-Pickup jetzt kein DA59 mehr, sondern ein SH4. Mir hätte der DA59 besser gefallen, aber man kann sich damit trotzdem gut arrangieren.
Sehr schade ist, dass die Gitarre jetzt nicht mehr mit einem Koffer kommt, sondern einem Gigbag, was als "nicht mehr als nötig" gut beschrieben ist. Ich muss sehen, ob das Gigbag in Zukunft für den Transport ausreichend schützt. Einen richtig passenden Koffer später zu bekommen, wird wohl wegen der kleineren Korpusform gegenüber einer regulären "ES" eine gewisse Herausforderung.
Sound & Features - Was für mich die Gitarre so interessant gemacht hat, sind die guten Komponenten, die verbaut wurden. Seymour Duncan BUs, Grover Locking Tuners, etc... Da 80% des Sounds einer Gitarre von den PUs kommen und die Klangcharakteristiken von halbakustischen Gitarren mit dieser Bauform hinlänglich bekannt sind, werde ich an dieser Stelle nicht viel subjektiv zum Sound sagen, Es gibt genug Reviews zu diesem Pickups, auch in solchen Gitarren. Da kann sich jeder ein umfangreicheres Bild über andere Kanäle verschaffen, als wenn ich hier auch noch was dazu sage. Eins der größten Kaufargumente war für mich beide Pickups im Coilsplit zu fahren, was der Gitarre eine extrem große Soundvielfalt beschert.
Außerdem ist die Gitarre konstruktionsbedingt eher auf der leichteren Seite, was längere Einsätze im Live-Bettrieb oder bei Proben, vor allem im Stehen, sehr angenehm macht. Beim Vorgängermodell wurde des öfteren eine leichte Kopflastigkeit moniert. Ist immer noch so. Aber nur ganz leicht und ich empfinde das nicht als störend.
Achtung! In der Beschreibung steht, dass das Griffbrett aus Ebenholz ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht stimmt. Auf jeden Fall ist es nicht fast schwarz, sondern eher dunkelbraun und man kann eine deutliche Länsgmaserung sehen. Ich darüber ziemlich enttäuscht, aber optisch ist das (so finde ich) gerade noch OK, deshalb war das für mich kein Showstopper. Thomann sollte aber beim Hersteller noch mal nachhaken, denn hier hat er meiner Meinung nach etwas "geschummelt". Das Griffbrett ist auf jeden Fall nicht so dunkel, wie auf dem Produktbild dargestellt.
Verarbeitung - Jetzt kommen wir zum heiklen Teil, bei dem ich definitiv in zwei Bereiche unterteilen muss.
Als erstes der Gitarrebody. Dass die Koreaner Gitarren bauen können, wissen wir. Bis auf zwei Kleinigkeiten (komme ich gleich noch dazu), alles wirklich absolut perfekt. Bindings, Inlays, Bundierung, etc... pp... makellos. Und die Lackierung gehört mit zu den Besten, die ich je bei einer neuen Gitarre gesehen habe. Absolut herausragend. Einziger kleiner Wermutstropfen (aber Jammern auf sehr hohem Niveau), ist eine ganz kleine Stelle/Delle im Holz, Genau am Übergang zwischen Bindung und Seite oben "auf" der Gitarre. Der Lack darüber ist aber fehlerlos und man sieht es wirklich nur, wenn man dicht herangeht und die Gitarre entsprechend ins Licht hält. Das wird sehr schnell ini der Patina untergehen, die die Gitarre durch Häufiges Spielen bekommt. Sehr schön auch das leicht geflammte Top und die Rückseite, welche dezent durch den roten Lack schimmern. Sehr nett.
Und jetzt zum unangenehmen Teil. Zuerst möchte ich erwähnen, dass die Fräsungen für die Pickups nicht ganz so sauber sind, wie ich das erwartet habe. Da ich den Hals-PU ausbauen musste (komme ich gleich noch drauf) durfte och das begutachten. Ein paar deutliche Grate. Stört nicht mit installiertem PU, aber trotzdem überraschend, wenn das quasi perfekte Äußere der Gitarre daneben sieht.
Nun aber zu zwei absoluten No Gos bei einer Gitarre, die einen UVP deutlich 'gen 2k€ hat.
1. Das Rähmchen des Hals-PUs war verkehrt herum eingebaut. Dadurch stand der PU in einem absolut irren Winkel zu den Saiten? Ist übrigens auch sehr gut auf dem Produktfoto zu sehen. Das betrifft also offensichtlich nicht nur meine Gitarre. Wie kann so etwas durch die Qualitätskontrolle gehen? Da muss doch irgendjemandem auffallen,. dass der PU nicht parallel zu dem Saiten steht? Da ich kleinere Arbeiten an meinen Gitarren immer selbst erledige, habe ich das kurzerhand selbst gefixt. PU ausgebaut (deshalb konnte ich die Fräsungen sehen). Rähmchen um 180° gedreht und mit ein paar Feinoptimierungen war dann alles war gut. Auf jeden Fall geht das gar nicht, bei einer Gitarre in der Preisklasse.
2. Der Sattel ist eine einzige Katastrophe. Der Rohling, der ingesamt viel zu hoch ist, wurde einfach so tief eingekerbt, bis die Saiten einigermaßen richtig von der Höhe her waren. Dadurch laufen die Saiten jetzt ziemlich tief durch den Sattel und liegen nicht nur auf (wie es eigentlich sein sollte). Der Sattel steht wie eine "Wand" am Anfang des Griffbretts und sieht zusätzlich nicht besonders gut aus. Die richtige Höhe hat aber trotzdem nur die hohe E-Saite, die deutlich erkennbar tiefer in ihrem Grand Canyon liegt, als die anderen Saiten, die alle etwas zu hoch sind. Die Ränder des Sattels oben und unten wurden außerdem nicht abgerundet, sodass diese ziemlich scharfkantig sind. Bein Spielen in tiefen Lange unangenehm, wenn man den Sattel berührt. Das ist mit Abstand der schlechteste Sattel, den ich je auf einer neuen Gitarre hatte. Ich lasse mir beim Gitarrenbauer nun einen neuen Knochensattel anfertigen.
Nicht unerwähnt an dieser Stelle: die Push/Pull-Potis sind zu leichtgängig und haben radials Spiel. Das sie aber funktionieren, bleiben sie erst einmal drin.
Fazit - eigentlich eine tolle Gitarre, aber in der Preisklasse erwarte ich ein fehlerloses Instrument. Wegen der oben genannten Verarbeitungsmängel, hätte ich sie zum regulären Preis sofort zurückgeschickt. So habe ich mich dazu durchgerungen sie zu behalten und die Probleme selbst zu fixen.