Ausgangslage: Ich bin ein klassisch verbildeter Trompeter, daher eher große, tiefe Mundstücke gewohnt. Im Laufe eines Konzertes oder einer Ballnacht soll ich aber gelegentlich Big Band Lead spielen. Da sind das Breslauer BV1 oder das Bach 1.5C nicht gerade kraftsparend. Da meine (breiten) Lippen relativ weit in den Kessel wandern, habe ich bei sehr flachen Mundstücken schnell den „Bottom Out“ (unten Anstehen) oder klinge quietschig. Enge Kessel erzeugen bei mir eher einen bescheidenen Sound. Also: Nicht zu eng, nicht zu tief, aber „high note“ tauglich? Schwer.
Das Bach 5MV bietet hier eine Reihe interessanter Kompromisse. Der Rand ist sehr griffig und stark konturiert, bietet daher meinen Lippen viel Grip. Der Kessel ist nicht zu flach und hat einen leichten Trichter, der den Luftstrahl möglicherweise Bündelt. Von der Breite ist man in der Nähe von 1.5C und 3C (das 3MV war mir übrigens eine Spur zu weit). Die Mittellage bleibt gut bespielbar mit einem typisch hellen Kommerz-Ton, die Höhe wird wesentlich effizienter und man kann gut mit Luftdruck und Widerstand arbeiten. Der Ton bleibt zentriert und präzise, vermutlich wegen der schwereren Bauweise. Genau was ich wollte.
Nachteile? Der Rand ist … sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig, für einige vermutlich unangenehm. Muss man halt testen. Eine mögliche Alternative wäre das Marcinkiewicz E13* Chuck Findley. Ähnliche Werte (der Kessel fühlt sich nicht so weit an wie angegeben), aber der Rand ist bequemer, dafür engere Bohrung und weniger Gewicht, daher etwas greller im Ton.